Dieser Tage feiern viele scheinbar verstaubte Traditionen ihre moderne Renaissance. Ein paar Beispiele gefällig? Der Bleistiftrock, ein rustikales Interieur (mit allem Pi Pa Po: Holzböden werden zum Beispiel wieder liebend gern gewachst), der ländliche Stil, anstatt moderner Teflon-Backformen werden Oma’s Keramikformen wieder aus den Kellern und Speichern gekramt…und so weiter. Aber wen wundert’s? Die modernen Interpretationen dieser Traditionen sind auch wirkliche Hingucker! Und warum erzähle ich das alles? Weil sich ein hierzulande sehr traditionelles – und ziemlich hübsches – Gebäckstück unter die soeben aufgezählten Traditionen einreiht. Der Guglhupf. Traditionell ist der Guglhupf ein Hefekuchen, in den oft Rosinen mit eingebacken werden. Heute bezieht sich der Begrif allerdings eher weitläufig auf die traditionelle Form des Kuchens. Die typische hohe Kranzform mit einem schornsteinförmigen Zylinder in der Mitte verleiht dem Kuchen nicht nur ein ansehnliches Äußeres, sondern hatte und hat vor allem einen praktischen Zweck: in diesen Formen aus Metall, Keramik, Silikon oder Glas wird der Teig sehr gleichmäßig durchgebacken, da durch den Schornstein auch das Innerste genügend Hitze abbekommt. Und diese geniale Erfindung reicht sogar bis in die Römerzeit zurück, wie es Ausgrabungen belegen.
Den Höhepunkt seines Ansehens erreicht der kranzförmige Kuchen mit dem Loch in der Mitte in der deutschen Biedermeierzeit. Je nach Anlass wurden besondere Zutaten wie Zitronenabrieb oder Puderzucker verwendet. Heute erlebt der Guglhupf vor allem im deutsch- und englischsprachigen Raum (dort als “Bundt Cake” bezeichnet) seine moderne Renaissance. Verschieden bunte Teige, dekadente Zutaten und Verzierungen und abstrakte Formen machen den einst eher großmütterlichen Kuchen zu einem Ebenbild moderner Backkunst.
So zum Beispiel der “Rocky Road Bundt Cake” von Livforcake:
Foto und Rezept von Olivia, Livforcake / Photo and Recipe by Olivia, Livforcake
Da ich ja nun nicht von gestern bin, schloss ich mich diesem Kuchentrend ganz einfach an und entwickelte ein paleokonformes Guglhupf-Rezept. Der Primal Schokoladen-Gewürz-Guglhupf ist – gemessen an seiner äußeren Erscheinung – doch eher ein traditionelles Modell. Doch Geschmack und Inhaltsstoffe sind mehr als modern: die Rafinesse des Primal Guglhupfs besteht darin, dass er trotz des fehlenden Mehls fluffig und locker ist und vor allem nicht auseinander bröselt. Durch die Gewürzvielfalt fällt es zudem gar nicht auf, dass der Zucker fehlt!
Abschließend möchte ich mich noch vielmals bei Niko von NiNe Design für die tollen Fotos bedanken!
© 2015, The Old Paleo Bakery
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